Weniger Verbrechen in Niedersachsen – Sechs von zehn Fällen gelöst

15. Februar 2012

Die Wahrscheinlichkeit, in Niedersachsen Opfer eines Verbrechens zu werden, ist wieder geringer geworden. Die Polizei konnte sechs von zehn Fällen lösen. Bezahlt macht sich eine bessere Schulung und Ausrüstung der Beamten. Auch Prävention hilft. Hannover (dpa/lni) – Die Zahl der Verbrechen in Niedersachsen hat im vergangenen Jahr spürbar abgenommen. Vor allem bei schweren Diebstählen und Wohnungseinbrüchen gab es weniger Fälle und eine höhere Aufklärungsquote, sagte Innenminister Uwe Schünemann (CDU) bei der Vorlage der Kriminalitätsstatistik 2011 am Mittwoch in Hannover. Ähnlich wie im Vorjahr wurden etwa sechs von zehn Straftaten aufgeklärt. Der Minister lobte die „hervorragende Polizeiarbeit“. Niedersachsen sei sicherer geworden, was auch für Unternehmen bei der Neuansiedlung von Interesse sei. Bundesweit rangiere Niedersachsen bei der Bekämpfung der Kriminalität im Spitzenfeld. Bezahlt machen sich nach Angaben des Ministers gezielte Kontrollen, die Schulung der Beamten sowie die Investition in modernste Methoden der Spurensicherung. „Gerade in den Bereichen, wo das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung berührt ist, haben wir besonders hingeschaut.“ Auf regional steigende Einbruchszahlen habe die Polizei mit einer größeren Präsenz vor Ort und auch der Kontrolle von Autos erfolgreich reagiert. Ebenso hätten sich Präventionsanstrengungen ausgezahlt. Bei Taschendiebstählen, auf die sich oft organisierte Banden bei Festen oder Konzerten spezialisierten, habe es die Polizei jedoch schwerer – oft könne nur jeder zehnte Fall geklärt werden. Die Gesamtzahl der Straftaten in Niedersachsen sank im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent auf 552 257. Die Aufklärungsquote ging geringfügig von 62,91 Prozent auf 61,42 Prozent zurück. Nahezu unverändert blieben die Zahlen bei Mord und Totschlag, 385 Menschen kamen in Niedersachsen im vergangenen Jahr gewaltsam ums Leben. In nahezu allen Fällen konnte der Täter ermittelt werden. Auf dem Vorjahresniveau blieb die Zahl der Sexualverbrechen, wobei mehr Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern angezeigt wurden. Das Innenministerium machte dafür auch die verstärkte Anzeigebereitschaft verantwortlich, teils handele es sich um länger zurückliegende Fälle. Einen rückläufigen Trend verzeichnete die Polizei bei der Kinder- und Jugendkriminalität, sowohl die Zahl der Verdächtigen als auch die Zahl der Straftaten waren rückläufig. Ein leichtes Plus gab es bei der Zahl ausländischer Straftäter. In dem in den Vorjahren stark angewachsenen Bereich der Internetkriminalität gingen die Fallzahlen erstmals leicht zurück. Allerdings sei von einem hohen Dunkelfeld auszugehen, erklärte das Ministerium. Dies betreffe auch die Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet, wo die Aufklärungsquote erneut absackte. Der Innenminister führte dies auch auf die fehlende Möglichkeit der Speicherung von Computerdaten für die Ermittlungen der Polizei zurück, das heißt die umstrittene Vorratsdatenspeicherung.