30 Feuerwehreinsätze während CDU-Veranstaltung

12. Juli 2012

In den zwei Stunden, in denen Innenminister Uwe Schünemann am gestrigen Mittwochabend mit dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, Hans Graulich, über die Zukunft der Feuerwehren in Niedersachsen diskutierte, wurden diese überall in unserem Bundesland zu etwa 30 Einsätzen gerufen. Das rechnete der oberste Feuerwehrmann des Landes jedenfalls anhand der Statistik hoch und unterstrich damit die Leistungsfähigkeit der ehrenamtlichen Feuerwehren in Niedersachsen.

Hans Graulich und Uwe Schünemann

Feuerwehrpräsident Hans Graulich (links) und Innenminister Uwe Schünemann

Auch Innenminister Schünemann hatte für das Engagement der 135.000 freiwilligen Feuerwehrleute viele lobende Worte. „Wir können in Deutschland froh und dankbar sein, dass wir dieses freiwillige Engagement haben“, sagte der Minister. Die Ausbildung schon in der Jugendfeuerwehr sei eine persönlichkeitsbildende Maßnahme, die der Gesellschaft und später auch den Arbeitgebern zu gute komme. Deshalb rief er die niedersächsischen Unternehmer dazu auf, Mitarbeiter für die Einsätze und Aufgaben wie die Brandschutzerziehung in Schulen freizustellen. Bei Bewerbungen solle das freiwillige Engagement positiv bewertet werden. „Die Unternehmen bekommen Mitarbeiter mit großer Sozialkompetenz und Führungsfähigkeiten, die sie sich in der Feuerwehrausbildung erwerben“, sagte der Minister. Hans Graulich stellte unterdessen einen interessanten Zusammenhang her: „Dort, wo gute Arbeitsmarktzahlen sind, ist auch das freiwillige Engagement größer“, sagte er. So hätten die Wehren zum Beispiel im Emsland – wo derzeit Vollbeschäftigung herrscht – keine Nachwuchsprobleme.
Feuerwehrleute

Feuerwehrleute bei Niedersachsen im Gespräch

Der demografische Wandel werde auch bei der Freiwilligen Feuerwehr erwartet, sei derzeit jedoch noch nicht spürbar. Uwe Schünemann drückt das so aus: „Wenn in Niedersachsen 112 gewählt wird, kann der Anrufer davon ausgehen, dass die Feuerwehr auch schnell da ist.“ Trotzdem wäre es falsch, sich zurückzulehnen. „In den Jugendfeuerwehren gehen die Zahlen inzwischen zurück, weil die geburtenschwachen Jahrgänge kommen“, berichtet der Innenminister. Dagegen wird der Feuerwehrverband in Zusammenarbeit mit der Landesregierung aktiv. Brandschutzerziehung an Schulen, die Einrichtung von Kinderfeuerwehren, die neue Feuerwehrschule in Celle-Scheuen und das geplante Trainingszentrum sollen das freiwillige Engagement in den Wehren auch für junge Leute attraktiver machen. Geplant ist zudem eine breit angelegte Image-Kampagne für die Feuerwehren. Gleichzeitig hebt Niedersachsen das Höchstalter für Feuerwehrleute auf 63 Jahre an. Darum entbrannte auf der gestrigen Veranstaltung eine intensive Debatte. Während einige Teilnehmer die Altersgrenze gern bei 62 Jahren belassen würde, war die Maximalforderung auf der anderen Seite gar kein Höchstalter festzulegen. „Die 63 Jahre sind ein Kompromiss, der sich aber sehr an den Empfehlungen des Landesfeuerwehrverbandes orientiert“, sagte der Innenminister. Das vom Innenminister gemeinsam mit den Landtagsfraktionen von CDU und FDP entwickelte neue Brandschutzgesetz traf bei den rund 70 Teilnehmern der Veranstaltung, darunter zahlreiche aktive Feuerwehrleute, auf positive Resonanz. Vor allem die Flexibilität im Gesetzt, die Spielraum für die regionalen Unterschiede in Niedersachsen lassen, wurde gelobt. Hans Graulich betonte: „Wir haben mit diesem Gesetz 28 Verbesserungen für die Feuerwehren erreicht. Das ist ein großartiger Erfolg.“
Uwe Schünemann

Innenminister Uwe Schünemann diskutiert bei Niedersachsen im Gespräch über die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehren

Zukünftig sind Doppelmitgliedschaften in den Wehren am Wohnort und am Arbeitsort möglich. Das kommt vor allem Pendlern zugute. Berufsfeuerwehrleute haben fortan die Möglichkeit, sich auch in freiwilligen Wehren zu engagieren. Mit der neu eingeführten Feuerwehrbedarfsplanung können die Gemeinden künftig feststellen, ob ihre freiwilligen Feuerwehren angemessene Ausrüstung und genügen Material zur Verfügung stehen, um dem örtlichen Brand- und Katastrophenschutz gewachsen zu sein. Was es bedeuten würde, wenn die Freiwilligen Feuerwehren „in Rente gehen“, wie die gestrige Diskussion aus der CDU-Reihe „Niedersachsen im Gespräch“ überschrieben war, machte Präsident Graulich an einer Zahl fest, die sein Verband errechnet hatte: „Würden wir flächendeckend Berufsfeuerwehren installieren, würde das zehn Milliarden Euro mehr kosten. Das könnte niemand bezahlen.“ Das Engagement der Freiwilligen Feuerwehren sei unbezahlbar, lautete denn auch das Resümee des Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel, der zugleich dem Landesfachausschuss Sicherheit der CDU in Niedersachsen leitet und das Schlusswort sprach.