Die Ersatzbank der SPD

9. November 2012

Ulf Thiele, Generalsekretär

Ulf Thiele, Generalsekretär

Zum Gruppenbild hatte der SPD-Landesvorsitzende in dieser Woche geladen. Zu bewundern: die Ersatzbank der niedersächsischen Sozialdemokratie für den Landtagswahlkampf – genannt „Schattenkabinett“. Auf die A-Mannschaft wartet die interessierte Öffentlichkeit allerdings noch. Zuvor gehandelte Namen aus der SPD-Bundestagsfraktion fehlen ebenso wie andere bekannte SPD-Größen aus Niedersachsen. Die unspektakuläre Kandidatenauswahl offenbart, dass die sozialdemokratischen Schwergewichte nicht an einen Wahlsieg in Niedersachsen glauben. Was uns geboten wird, ist hingegen eine Kampfansage an jede Seriosität und den Gestaltungswillen der Opposition:

  • Herr Lies, Wirtschaftsschatten, war Zwangskandidat im Weil-Team. Der Verlierer der SPD-Urabstimmung musste eingebunden werden. Was den ehemaligen Personalrat und Dauerschlechtredner des Jade-Weser-Ports zum Fachmann für Wirtschaftsfragen macht, bleibt jedoch das Geheimnis von Herrn Weil.
  • Die Damen Heiligenstadt und Andretta, die er gern im Kultus- beziehungsweise Wissenschaftsministerium sehen würde, stehen für ideologische Grabenkämpfe und ein demonstratives Desinteresse an haushaltspolitischen Realitäten.
  • Landwirtschaftsschatten Birgit Honé diente unter Gabriel und Glogowski. Sie hält Wissen über die Agrarwirtschaft für unnötig, möchte dafür Niedersachsen gern in zehn Großkreise einteilen. Sehr bürgerfern! Von einer ehemaligen Präsidentin einer Bezirksregierung, deren Behörde wir aufgelöst haben, aber kaum anders zu erwarten.
  • Gegen Weils Kandidat für das Amt des Innenministers, Boris Pistorius, hat die Staatsanwaltschaft gerade Anklage wegen Untreue erhoben. Weil und Pistorius vermuten deshalb eine Verschwörung der Justiz. Peinlich!
  • Wenn wir schon dabei sind: Justizschatten Anke Pörksen, hat viel Erfahrung mit dem Job. Sie hat bereits als SPD-Schattenministerin in Schleswig-Holstein eine krachende Niederlage einstecken müssen. Ansonsten arbeitet sie in der dritten Reihe der Kultusverwaltung in Hamburg.
  • Umweltschatten Detlef Tanke ist von vornherein nur Platzhalter für einen Grünen. Das räumen unter der Hand auch Sozialdemokraten ein. Ernst gemeint ist diese Personalie aus Sicht kundiger Beobachter der Landespolitik ganz sicher nicht.
  • Finanzschatten Peter-Jürgen Schneider wurde als Vertreter der Region Braunschweig angekündigt. Er wohnt aber gar nicht in der Löwenstadt, sondern standesgemäß im edlen Zooviertel in Hannover. Seine politische Erfahrung hat er noch unter den SPD-Ministerpräsidenten Glogowski und Gabriel gesammelt. Mit ihnen verantwortete er den größten Schuldenhaushalt in der Geschichte Niedersachsens.
  • Und Sozialschatten Cornelia Rundt erklärte, sie sei gerade auf halbem Weg in den Vorruhestand gewesen, als die SPD sie neu aktiviert hat. Sie wunderte sich selbst über ihre Nominierung.

Leute von Vorgestern, Schlechtredner, Platzhalter, Ideologen und Zufallskandidaten: Herr Weil, jetzt kennen wir die Ersatzbank. Wann benennen Sie Ihre Mannschaft? Es bleibt dabei: Wir haben die Minister, die haben die Schatten. Ulf Thiele MdL Generalsekretär der CDU in Niedersachsen