Schmidt: „Bei Forschung und Entwicklung hat sich viel getan“

8. Oktober 2012

Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer NiedersachsenMetall, sprach mit profil über das Hightech-Land Niedersachsen, den steigenden Fachkräftebedarf und seine besonderen Vaterfreuden. profil: Niedersachsen gilt als Land, in dem Schweine und Geflügel gezüchtet, Kartoffeln und Spargel angebaut werden – ist es auch ein Hightech-Land?

Volker Schmidt

Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer NiedersachsenMetall

Volker Schmidt: Mehr denn je! In Sachen Forschung und Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren in Niedersachsen enorm viel getan. Nur zwei Beispiele: Ein so bedeutendes Unternehmen wie Johnson Controls entwickelt und produziert hier eine völlig neue Generation von Batterien und investiert dafür hunderte von Millionen Euro. Komatsu, einer der weltweit größten Baumaschinenhersteller, hat seine europaweite Forschung und Entwicklung in Hannover konzentriert, weil hier die besten Ingenieure mit einer Qualifikation wie sonst nirgendwo in Europa zu finden sind. Wo hat Niedersachsen besondere Stärken im technologischen Bereich? Laut einer EU-Studie gibt es keine andere Region in Europa, die auch nur annähernd so forschungsintensiv ist wie das Städtedreieck Hannover, Göttingen, Braunschweig/Wolfsburg. Davon profitieren natürlich auch unsere über 300 Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Gemessen am Umsatz investiert unsere Industrie sechsmal so viel wie der Durchschnitt der übrigen Branchen. Wo müssen die Hebel beim Fachkräftebedarf angesetzt werden? Fachkräftemangel und damit einhergehend die Bewältigung des demografischen Wandels erfordern immense Anstrengungen. Stichworte: lebenslanges Lernen, altersgerechtes Arbeiten, Offene Hochschule. Wir haben gemeinsam mit der niedersächsischen Wissenschaftsministerin Frau Prof. Wanka in den letzten Monaten die Servicestelle für eine Offene Hochschule in Niedersachsen auf den Weg gebracht – eine bedeutende Weichenstellung für eine optimale Weiterqualifizierung unserer Beschäftigten. Auch hier ist Niedersachsen ganz weit vorn. Und was mir besonders wichtig ist: Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften gehen in Niedersachsen die demografische Herausforderung gemeinsam an. Als Vater der IdeenExpo haben Sie das größte Klassenzimmer der Welt initiiert, welche Resonanz erfährt diese Veranstaltung? Diese „Vaterfreuden“ teile ich mit einigen anderen im positivsten Sinne „Verrückten“, die wagemutig 2006 die Idee geboren und 2007 binnen weniger Monate die IdeenExpo aus der Wiege gehoben haben. Aus diesem Baby ist mittlerweile ein ordentliches Kerlchen geworden – die europaweit größte Technik-Show! Und nebenbei ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für Niedersachsen, das es freilich ohne die großartige Unterstützung der Landesregierung und des Ministerpräsidenten nie geben würde. Der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal macht sich inzwischen auch als Wachstumsbremse bemerkbar. Vor allem in den MINT-Fächern fehlt es an Nachwuchs. Hier steuern wir mit der IdeenExpo gegen. Im Jahr 2011 hat sie alle Rekorde gebrochen und mehr als 310.000 Besucher nach Hannover gelockt. Sie ist deutschlandweit das größte Schaufenster der Berufswelt. Das Interview erschien erstmals in Ausgabe 3.2012 des CDU-Mitgliedermagazins profil