Von der Leyen fordert Frauenquote
In einem lebhaften Streitgespräch mit dem Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Volker Müller, hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen ihre Forderung nach einer Frauenquote für börsennotierte DAX-Unternehmen bekräftigt. „Trotz freiwilliger Selbstverpflichtungen der Unternehmen ist seit zehn Jahren nichts passiert – meine Geduld ist jetzt am Ende“, sagte die Bundesarbeitsministerin am Montag im Wilfried-Hasselmann-Haus in Hannover. Dort hatte die CDU in Niedersachsen zur fünften Veranstaltung ihrer Diskussionsreihe „Niedersachsen im Gespräch“ geladen und die Frage gestellt: „Brauchen wir die Frauenquote?“. Die Antwort von Volker Müller war deutlich: „Die Quote ist das falsche Instrument, am Ende muss die Qualifikation entscheiden. Außerdem sollte der Staat sich nicht in diese unternehmerische Entscheidung einmischen“. Einig waren sich aber beide, dass der Mittelstand seine Hausaufgaben gemacht habe und dort bereits eine große Anzahl von Frauen auch in den Führungsetagen angekommen sei. Volker Müller betrachtet die Quote insbesondere vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung: „Das Bild der Führungspersonen hat sich längst verändert. Die Aufträge der Headhunter sprechen für sich: Junge, dynamische Frauen sind bald gefragter als ihre männlichen Kollegen und die Arbeitgeber legen sich vielfach ins Zeug was Kinderbetreuung und eine flexible Arbeitsplatzgestaltung angeht. Alles andere wäre auf Dauer auch wettbewerbsschädigend.“ Auch Ursula von der Leyen unterstrich die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Heute ist es selbstverständlich, dass auch die Väter sich um das Kind kümmern wollen – Karriere mit Kindern wird damit zum Thema für Frauen und Männer“, so die Bundesarbeitsministerin. Mit Ursula von der Leyen und Volker Müller diskutierten über 100 niedersächsische CDU-Mitglieder. Sie brachten ihre persönlichen Erfahrungen in die Diskussion ein. Viermal im Jahr lädt die CDU in Niedersachsen ihre Mitglieder zu der Veranstaltungsreihe „Niedersachsen im Gespräch“ ein, um ihnen die direkte Möglichkeit der Diskussion mit Spitzenvertretern aus CDU und Gesellschaft zu geben. Die Vorsitzende der Frauen-Union, Eva Möllring, fasst zusammen: „Wenn wir in Deutschland nicht handeln, wird uns die Europäische Union 2018 die Vorgaben machen – dann wird Deutschland gerade auch im wirtschaftlichen Wettbewerb schlecht aussehen.“